14.05.2021 | Blog 4 |

Strukturiertes Denken – eine beliebte Einstellungsvoraussetzung

| Wie oft liest man in den Profilanforderungen von Stellenanzeigen Formulierungen wie: „Sie bringen eine analytische Vorgehensweise und strukturiertes Denken mit?“ oder „Ausgeprägtes analytisches und strukturiertes Denken zeichnet Sie aus.“? Die Kompetenz strukturierten Denkens wird immer häufiger als wesentliche Einstellungsvoraussetzung in Stellenanzeigen gefordert. Dabei stellt sich zunächst die Frage, was genau unter strukturiertem Denken zu verstehen und wo es von Vorteil ist?

 

Was versteht man unter strukturiertem Denken?

Strukturiertes Denken oder „Systemdenken“ bezeichnet die Fähigkeit, innerhalb aktueller, operativer Geschehnisse langfristige Folgen sowie grundlegende Systeme zu erkennen und diese richtig einzuordnen (Vogel, 2018). Unter solchen grundlegenden Systemen können Hierarchien, Normen und Richtlinien als auch Zusammenhänge verstanden werden.

Das Erkennen einer gewissen Systematik im Alltag eröffnet einem Individuum seine oder ihre Welt besser zu verstehen. Wer strukturiert denkt bzw. eine strukturierte Herangehensweise besitzt, weiß Systemen einen angemessenen Stellenwert zu geben und dadurch Sachverhalte besser einzuordnen (Vogel, 2018). Die Fähigkeiten des Einordnens und Einschätzens spielen dabei eine besondere Rolle. Können Sachverhalte richtig eingeordnet oder eingeschätzt werden, so können beispielsweise Situationen, Probleme, Prioritäten oder Zusammenhänge erkannt und effektiver angegangen werden.

 

Warum ist strukturiertes Denken in der Arbeitswelt gefragt?

Strukturiertes Denken kann in den verschiedensten Situationen zum Einsatz kommen und ist in einigen sogar zwingend erforderlich. Gerade in Positionen, die ein schnelles Handeln bedürfen, viele Veränderungsprozesse mitbringen und größere Arbeitsbereiche umfassen, erfordern eine strukturierte Herangehensweise. Denn solche Positionen sind im Gegensatz zu kleineren, routinierten Arbeitsbereichen oftmals komplexer aufgebaut. Zudem ergeben sich in komplexeren und größeren Arbeitsbereichen mehr Problemsituationen, die es zügig zu lösen gilt.

Strukturiertes Denken kann in solchen Umgebungen helfen, komplexere Sachverhalte zu erschließen. Durch die Wahrnehmung von Zusammenhängen und Prozessen können komplexere Strukturen zunächst analytisch aufgegliedert werden. Dadurch lassen sich einzelne Sachverhalte besser verstehen oder Probleme schneller erkennen als auch lösen.

Zudem können Arbeitsstrukturen besser angepasst werden. Beispielsweise ermöglicht strukturiertes Denken wesentliche Aufgaben von Unwesentlichen zu differenzieren. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die eigene Arbeitsweise, oder konkreter gesagt, auf die eigene Produktivität aus.

Darüber hinaus fördert strukturiertes Denken eine kritische Denkweise. Sie verleitet Personen dazu Strukturen, Prozesse oder Entscheidungen tiefgründiger zu hinterfragen und gezielte Fehleranalysen zu betreiben.

 

Fazit

Strukturiertes Denken stellt ein essentielles Einstellungskriterium dar. Es ist in vielseitigen Situationen erforderlich und eröffnet Personen ihre Umgebung strukturiert wahrzunehmen. Daraus ergeben sich viele positive Vorteile, welche eine schnelle, analytische und strukturierte Arbeitsweise begünstigen und zudem freisetzen.

Innerhalb des Hartman Value Profile Verfahrens kann die Fähigkeit strukturierten Denkens gemessen werden. Die Kandidat:innen werden aufgefordert 18 Aussagen zu verstehen, einzuschätzen und dann hinsichtlich des eigenen Wertesystems zu arrangieren.

Hohe Ergebnisse in der Dimension “Strukturiertes Denken” lassen eine starke strategische Analysefähigkeit vermuten (Können). Gleichzeitig schreiben hohe Werte den Kandidat:innen einen starken “Analysewillen” zu (Wollen), welcher auf eine ausgeprägte Prozessorientierung und auf systematisches Arbeiten hindeutet (Vogel, 2018). Da solche Fähigkeiten in der Arbeitswelt entscheidend sind, dies ist nicht zuletzt in Stellenprofilen ersichtlich, stellt strukturiertes Denken eine der wesentlichen Kompetenzen dar, welche im HVP berücksichtigt werden und gleichzeitig als beliebte Einstellungsvoraussetzung gilt.

 

Autorin: Dimitra Sismanidou, Mai 2021
Copyright: IAM Global GmbH

 

Literatur

Vogel, U. (2018). Profilingvalues: Handbuch. System, Anwendungen und Interpretation des Reports. Santa Cruz de Tenerife: Profilingvalues.